Nachdem der erste Kaffeedurst gestillt war, funktionierte auch der Kopf wieder. An der Tür hing ein Plakat. Nicht sehr groß, gesehen hab ich es trotzdem:
Asfa-Wossen Asserate sollte lesen und, hurra, es gab noch Karten.
Asfa-Wossen Asserate signiert ein Buch in der Pause |
Was ist eigentlich typisch deutsch? Asserate wagt einen kritischen Blick, doch weil er ja bereits seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, ist dieser Blick längst nicht mehr so richtig von außen. Asserate plauderte über Gemütlichkeit und Pünktlichkeit und die schwäbische Kehrwoche. So vorgelesen, so gut. Überraschend fand ich, dass er Tugenden wie Anmut erwähnte. Reizend.
Überhaupt wurde Asserate deutlich lebhafter, wenn er nicht vorlas, sondern erzählte. Als er darüber redete, dass die europäische Zivilisation auf drei Hügeln erbaut wurde: Der Akropolis, dem Kapitol und Golgotha und über die Politik Europas in Afrika, da wurde er richtig munter.
Denn dank der europäischen Afrikapolitik würden dort die Diktatoren unterstützt: So müsse sich niemand über Flüchtlinge in Lampedusa wundern. Asserate wünschte sich, dass sich auch Firmen aus dem deutschen Mittelstand in Afrika engagieren sollten. Denn diese würden ob ihrer Qualität sehr geschätzt, wie er erzählte. Ein Unternehmer aus Afrika wartet lieber, bis er das Geld für eine Druckmaschine aus Deutschland zusammen hat, weil diese so haltbar ist.
Demnächst soll auch sein neues Buch erscheinen, die erste Biografie über Haile Selassie, den letzten äthiopischen Kaiser und dessen Leistung für Äthiopien.
Das Literaturhaus in Nürnberg
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