Montag, 20. Juni 2011

Kräuterpizza am Wochenende




Da hat mir doch jemand eine Schüssel Kräuter, wild aus dem Garten eingefangen, in die Küche gestellt. Gab es am Wochenende also Kräuterpizza:

Das Kochbuch wies unter Punkt eins an,
den Hefeteig aus der Tiefkühlabteilung aufzutauen. Da ich Hefeteig noch selber kann, mache ich welchen aus 400 gr. Weizenvollkornmehl, gewürzt mit Salz und getrockneten Kräutern.
Ein kleiner Blumenkohl, eine Kohlrabi und drei Möhren lungerten noch im Kühlschrank herum, die wurden geputzt, geschnitten, angeschmort und gedünstet.

Knoblauch, Zwiebeln und Paprika landeten in Stücken in der Pfanne:



Dazu kamen noch Tomatenwürfel und Gewürze. Da an diesem Wochenende kein Kind mit am Tisch sitzt, wurde alles ein wenig schärfer gewürzt.

Als der Tomatenmatsch abgekühlt war, kam er auf den Teig. Darauf die Gemüsestücke und die gehackten frischen Kräuter. Obenauf Käse und ab in den Ofen:

War lecker. Und es hat gar nicht lange gedauert, bis alles weggeputzt war.

Falls jemand das komplette Rezept haben möchte... (das gibt es in keinem Kochbuch, da ich das ursprüngliche Rezept ordentlich getunt habe)

Montag, 16. Mai 2011

Ich kündige

Klar kündige ich: Wenn der Sprit so teuer wird, dass die Fahrt egalwohin nicht mehr lohnt, wenn die Baustellen immer zahlreicher werden - und ich immer nur hinter Sonntagsschleichmotten hinterherzockeln muss und meinen Kaffee am Morgen in aller Eile trinken und die Zeitung bleibt auch ungelesen - gut, für ein "Tschüss" fürs Kind reicht es grad so, aber auch nur deshalb, weil das Kind aus dem Haus poltert, wenn ich aufstehe und dann die Kater mich maulend in die Ferse um ihr Futter beißen und die Blumen sind auch noch nicht gegossen - was soll ich eigentlich schon wieder zu essen machen, kann mir das mal jemand sagen und überhaupt: Waren das jetzt schon die Eisheiligen, kann ich also die Tomaten ins Beet oder warte ich lieber noch eine Woche ab - mach mir doch mal meinen Zopf und warum liegt das Brot noch auf dem Tisch - hat die Schusselliese - aber ich fahre ihr das Zeug nicht hinterher, muss sie eben sehen, wie sie klarkommt und sich von der Freundin was zu essen borgen - gibt man das dann eigentlich gegessen wieder zurück? Kannst du dich bitte etwas schneller bewegen, noch zwei Minuten und dann kam der Opa zur Tankstelle, in so einer beuligen braunen Cordhose und braucht einfach eeeeeewig mit seinem Lottozettel und ich habe gestern das Tanken vergessen, doch der Montagmorgen wäre ohne Termine viel ruhiger, glaub's mir.


Montag, 4. April 2011

Märzenbecherzeit

Wolkenweiß schweben die Glöckchen der Märzenbecher über den dunkelgrün himmelwärts strebenden Blättern, die Spitzen getupft.
Hellgrün die gerade erblühten, etwas blasser die Tupfen der Blüten, die bereits kurz vor dem Verblühen sind.
Unter unbelaubten Buchen weit - so weit man sehen kann: ein grüner Teppich mit weißen Märzenbecherglöckchenflusen drüber.


Oben auf dem Bergkamm ein Weg und ein Blick: Weit über das gegenüberliegende Tal, über Dörfer. Warum kann eigentlich nicht über jedem Dorf ein Name schweben, so dass man es kennt - so wie in der Werbung für die modernen Taschentelefone, die bald sogar Gesichter erkennen und benamsen können sollen?

Auf dem Weg vom Dorf im Tal (Ulfen) bis hinauf zum Bergkamm links zwischen zwei Wäldchen sanft geneigte Wiesen mit Hochsitz:
Hier stand einst auch ein Dorf, Rittershain. Auf Luftaufnahmen vor fünfzig Jahren sind die Grundmauern der Häuser und der Kirche noch gut erkennbar.

Einen Friedhof gab es, mit versunkenen und überwucherten Steinen - und einer weißen Blume. Die Alten aus Ulfen wissen noch von der Blume und ihrer Mär:

Dort liegt ein Mädchen begraben, das sich - bereits schwerkrank - eine besondere Blume auf ihrem Grab wünschte. Diese Blume sollte nur für sie auf ihrer letzten Ruhestätte blühen - nirgendwo sonst.

So geschah es auch.


Die Blume blühte, jahrhundertelang. Grub jemand einen Teil davon aus und verpflanzte es in seinen eigenen Garten - so ging die Pflanze ein.

Nach der Pest im dreißigjährigen Krieg - so erzählen die Alten aus Ulfen - lebte in dem kleinen Dorf Rittershain niemand mehr. Die Häuser verfielen im Laufe der Zeit und der Friedhof wucherte zu.

Doch alte Leute erinnern sich bis heute: Als Kinder spielten sie, während die Eltern bei der Feldarbeit beschäftigt waren - da stand die Blume noch und sie erfuhren vom Grab des Mädchens aus Rittershain.

Seit der Flurbereinigung vor fünfzig Jahren ist von Rittershain und von der Blume keine Spur mehr zu finden.