Samstag, 13. November 2010

Novembergedanken


dunkelblau
Unsterblichkeit im
Netz ist alles
erlaubt mit Besuch ohne
Antwort

Ich will ein Buch aufs Grab, sagte Königstochter jüngste. Und im Dezember sterben, weil ich da auch Geburtstag habe.

Ich will kein Buch aufs Grab. Bis dahin habe ich alle Bücher gelesen, das reicht dann.
Eine Schildkröte möchte ich - und auf dieser einen Salamander.
Die Schildkröte frißt im Sommer den Huflattich vom Grab, den Löwenzahn und das Gras. So bleibt Platz für Akelei und Vergiss-mein-nicht. Auf dem Schildkrötrücken sonnt der Salamander reglos, lässt sich tragen und wiegen.
Bis jemand kommt und die Ruhe stört:
Dann ist er weg, blitzschnell mit der getankten Sonnenenergie, wie ein gelbschwarzer Blitz im Steinhaufen am Grabrand verschwunden.
Die Schildkröte zieht sich zurück in den Panzer.
Nichts ahnend vom Leben um ihn und vor ihm und unter ihm bleibt der Besucher auf dem friedlichen Hof. Nur der Streicher vom Land weiß nicht genau: Ist der Geist aus der Flasche jetzt echt? Wenn er den Stein vor sich wähnt, der langsam faltige Beine bekommt...

Freitag, 24. September 2010

Ohrwurm

Was passiert, wenn man mit einem Ohrwurm auf dem Bus wartet?
(der Ohrwurm war in diesem Fall: Dota und die Stadtpiraten: "Transparent")

Was soll ich mit der ganzen Ausgeschlafenheit, wenn ich hier am Straßengraben stehe - und niemand kommt.
Stattdessen: Aufgeräumte Gärten, gestaltete Wildnis und wieso macht keiner die Brennnesseln hinter dem Wartehäuschen weg, ich rufe morgen noch den Bürgermeister an, damit er höchstpersönlich von dem Schandfleck weiß.
Kein Wildwuchs, nirgends.
Dann lieber zurück ins Bett, ich bin Anarchistin jetzt und schieße scharf auf jeden, der was anderes will.

Wo bleibt der Bus?

Ich weiß manchmal nicht mehr weiter - und wie es scheint,
ich weiß bis hierhin und nicht weiter - und wie es scheint
geht es auch anderen so, ist nur anders gemeint.

Der Tag hat heute längst nicht das Ziel, den Abend zu erreichen, er wird einfach transparent, blaut auf - und stirbt am Straßenrand. Legt sich zu den Leichen von Fuchs und Eichhorn, Waschbär und Dachs. Kein Wunder, dass die Wirtschaft keinen Aufwind fängt, wenn sie den Dax überfährt und die Krähen kommen, um das Aas zu picken - ständig aufgescheucht von vorbeifahrenden Autos. und Lastkraftwagen und Omnibussen und Verkehr (dabei macht der gar nicht kehrt).

Nur nicht bei Rot über die Ampel, weder als Kässmann, noch als Fuchs. Nur: der Fuchs kann hinterher keine Bücher mehr schreiben und aus dem Straucheln den Zeigefinger recken, gleichzeitig Geld scheffeln mit dem eigenen Versagen, mea maxima culpa.

Echt jetz ma.

Kommt endlich der Bus.
Wieder verspätet.
Kein Wunder. Bei den Straßen.
Und wo doch der Soli alles in den Osten schaufelt, dahin woher alles flieht, was denken kann - und nur die Wölfe übrig bleiben.