Ich kann mir zwar nicht wirklich vorstellen, wie lange die drei Vulkane Erciyes Dağı, Hasan Dağı und Melendiz Dağı vor zwanzig Millionen Jahren Lava und Asche spucken mussten, bis alles voll war und die Erosion daraus die tiefen Täler, die Feenkamine und Schluchten schaffen konnte. Aber das Ergebnis ist phänomenal. Selbst im März, oder vielleicht genau deswegen, weil nichts von den felsigen Formationen ablenkt, außer vielleicht der einsame Baum mit Mandelblüten, der am Rand des Abgrundes steht.
2. Die Menschen
Die Menschen, die wir trafen, waren ausnahmslos sehr nett. Ja, wirklich. Auch die, die uns übers Ohr gehauen haben. Das fand ich zwar bedauerlich und blöd, aber trotzdem verständlich. Schade war es nur, dass es so wenige Begegnungen überhaupt waren. Aber ich kann ja nun wirklich kein Türkisch. Wie hätte ich mich da unterhalten können...
3. Die Begegnung mit der Geschichte
Wir hier in Westeuropa halten uns ja gerne für den Nabel der Welt und der gesamten Zivilisation. Doch während die alten Germanen noch auf Bärenhäuten lagen, ging in Kappadokien die Post ab. Hierher brachten sich die ersten Christen vor den Verfolgungen durch die Römer in Sicherheit, die Karawanen zogen auf der Seidenstraße entlang. Die Karawansereien standen im Abstand von Tagesmärschen und die Bewaffneten in deren Diensten eskortierten die Karawanen, immer bis zur Hälfte des Weges zur nächsten Karawanserei. Dort war Übergabe.
4. Die Häuser in den Felsen
Wie Bienenwaben sind die Wohnungen in den leichten Tuffstein eingemeißelt. Wenn die Frau zum Mann sagt: "Schatz, ich brauche ein neues Regal", dann greift der Mann zu Hammer und Meißel, statt in den Möbelmarkt zu gehen. Viele der Wohnungen und Kirchen sind uralt, es gibt auch welche, die immer noch bewohnt sind. Aber die meisten Menschen, die bis vor kurzem noch in ihnen lebten, wurden vom türkischen Staat enteignet, damit diese erhalten bleiben, so wie sie sind. Das finde ich wiederum weniger schön.
5. Die bunte Vielfalt auf den Märkten
Ob getrocknete Früchte oder türkischer Honig: Die Märkte sind - wie überall auf der Welt, wo es Märkte gibt - faszinierend und vielfältig. Schade, dass es diese Form der Märkte bei uns nur so selten gibt.
6. Teppiche, Goldschmuck und Lederjacken
Gerade die Teppichknüpferei hat in Anatolien eine lange Tradition, die wohl irgendwann einfach ausstirbt, wenn die Türken selbst die Teppiche nicht mehr brauchen oder als "von gestern" verschmähen, und den Touristen die handgeknüpften Teppiche zu teuer sind. Aber noch gibt es einige, die sich hier sowohl Teppiche, als auch Goldringe oder Lederjacken kaufen.
7. Die Begegnung mit der türkischen Kultur
Ich gebe es zu: Ich bin nicht wirklich ein Gesellschaftstierchen, welches gerne in der Gruppe unterwegs ist. Trotzdem reise ich ganz gerne in einer Gruppe, weil ich auf diese Weise die Geschichten des Reiseleiters hören kann. Dabei erfahre ich mehr, als in jedem Reiseführer steht. Dieser kann zwar mit genaueren Zahlen und viel mehr Fakten glänzen, aber das ist nicht das, was mich interessiert. Oder was ich mir merken kann. Dagegen kann ein Reiseleiter ziemlich viel erzählen.
8. Die türkische Küche
So, wie bei uns in Deutschland in Kantinen und in Restaurants zwar das Gleiche auf der Karte stehen kann, vom Geschmack her jedoch Welten dazwischen liegen, so ist es auch in Kappadokien. Es gab ein Hotel, da war das Essen spitzenmäßig - und in einem absolut unterirdisch. Der Rest schmeckte irgendwie mittelmäßig. Aber es sah alles ziemlich ähnlich aus. Trotzdem ist das Fazit: Das Essen war gut. Eigentlich viel zu gut, weil die Versuchung groß war, sich durch alle Leckereien zu probieren.
9. Das eigene Leben wieder mehr zu schätzen
Die Hotels sind der reinste Luxus - und der krasse Gegensatz zu dem, wie die Menschen hier in Kappadokien leben. Dort gibt es kaum etwas - außer dem Tourismus. Die Menschen sind arm, auch wenn sie arbeiten und ihr Leben ist hart. Es ist kein Wunder, dass die Menschen von hier wegziehen, in die Städte, wie beispielsweise Antalya. Und es ist gut, diesen Gegensatz zu sehen und mich hinterher zu freuen, wie gut es mir doch geht.
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