Ist derjenige Vater ein guter Vater, der abends um sieben am Bett seines Kindes sitzt? Das fragt Ulrich Tukur als Heinrich, als er mit seinem Sohn, dem unbekannten Wesen, unterwegs in Marrakech ist. Was macht einen guten Vater oder eine gute Mutter eigentlich aus? Man bringt das Kind zur Welt und hat ab dann 18 Jahre lang Zeit, es groß werden zu lassen, bis es gehen kann, laufen und alleine stehen kann. Wenn es dann geht, und sein Leben alleine meistert, ohne ständig am Rockzipfel zu hängen, dann weiß man, dass es gelungen ist. Dann, wenn sie gehen, ohne zurückzublicken.
Danach war Heinrich kein guter Vater. Denn Ben versucht in dem Film von Caroline Link: Exit in Marrakech zwar auszubrechen und seinen eigenen Weg zu gehen. Ben ist sich selbst überlassen, entdeckt die Welt, doch angenehmerweise hat er dank seiner Eltern auch das nötige Kleingeld dazu. Selbst verdient ist da nichts. Und so kann er auch unbekümmert in den Tag leben und sich vergnügen, ohne Verantwortung zu übernehmen, weder für sich, noch für andere. Denken? Och, das ist doch was, wenn die Schule wieder losgeht, damit die Noten auf dem Zeugnis stimmen... Aber doch nichts, was einen selbst betrifft.
Einen Augenblick lang schien es, als würde Ben wachsen, groß werden, erwachsen werden.
Doch zum Schluss landet er wieder bei Mama und Papa und der vierjährigen Halbschwester, die er endlich kennen lernt und mit der er spielt. Schöne Idylle. Erwachsen ist anders.
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