Während es in diesem Jahr wunderbar warm ist - und
hoffentlich auch bleibt - lag im vergangenen Jahr noch Schnee. Hier ist der
Beweis: Auf dem Osterbrunnen
in Bieberbach waren die Eier mit einer Schneehaube
bedeckt.
Der Besuch in Bieberbach hat mich neugierig gemacht und ich wollte wissen, wer
die ganzen Eier malt. Deswegen war ich im Nachbardorf und habe den Frauen
zugeguckt. Erste Überraschung: Da malen junge Mädchen mit. Ich hatte
tatsächlich nur ältere Damen erwartet.
Noch ist der Brunnen am Kriegerdenkmal defekt – doch
geschmückt wird er zu Ostern trotzdem. „Wir stellen Osterbäume auf und
schmücken alles rund um den Brunnen“, bedauerte Judith, dass in diesem Jahr
keine Osterkrone auf dem Brunnen sein wird. Kisten und Körbe voll bemalter Eier
stehen in ihrer Küche und um den Tisch herum sitzen neben den alteingesessenen
Ostereiermalerinnen auch die Kerwasmadla aus Oesdorf, die überall helfen, wo
sie gebraucht werden. Mit Kerwasbaum, Kerwasmadla und FCN-Eiern haben sie sich
jetzt auf den Ostereiern verewigt. Mit breitem Pinsel werden die Eier grundiert
und mit Schaschlikstäbchen werden die Pünktchen und feinen Muster getupft. In
Styroporplatten zum Trocknen gespießt, sehen diese bald aus, als sei auf ihnen
ein Ostereierwald gewachsen.
Sind die Eier bemalt und trocken, werden sie auf die Osterketten gefädelt. Seit
gut 15 Jahren wird der Brunnen hier mit den bunten Eiern geschmückt und so
viele Jahre hingen diese inzwischen auf den Osterketten. Also war es höchste
Zeit, alle Ketten einmal aufzudröseln. Die Eier wurden gezählt, gereinigt oder
durch frisch bemalte ersetzt. Das ganze Jahr haben die Frauen bereits beim
Kuchenbacken die ausgeblasenen Eier gesammelt, immerhin werden für alle
Osterketten gut 700 Eier gebraucht.
Im Eifer des Ostereiermalens wird der Pinsel schon mal ins Trinkglas getunkt,
statt in das dafür vorgesehen Wasserglas, und alle lachen.
Dass die Krone nicht auf den Brunnen kann, finden die Frauen und Mädchen
schade. Der Herr vom zuständigen Bauamt erklärte später am Telefon, dass im
Rahmen der Dorferneuerung der Brunnen einen neuen Schacht und Inneninstallation
bekam: „Jetzt fehlt nur noch eine Pumpe“. Für die Reparatur des unvollständigen
Mosaikes im Inneren des Brunnens müssten sich Bauamt und Militärverein noch
einigen, wer welche Kosten übernimmt.
Wenn es an das eigentliche
Schmücken des Osterbrunnens geht, sind viele Menschen aus dem Dorf bereit und
helfen mit. Wer selbst nicht schmücken kann, bringt Kuchen und heißen Kaffee
vorbei. „Wenn es kalt ist, dann kann man sich an einer heißen Tasse gut die
Finger wärmen“, sagt Judith und lacht. Denn die Hauptsache ist die fröhliche
Geselligkeit der fränkischen Frauen.
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