Donnerstag, 5. Dezember 2013

Intermezzo: Adventskalender

Seit 160 Jahren gibt es den Adventskalender. 
Ursprünglich wurde er erfunden, um damit die Zeit zwischen dem ersten Dezember bis zum Heiligen Abend für die Kinder zähl- und messbar zu machen: Dazu wurde eine Adventskerze jeden Tag ein Stückchen abgebrannt, oder es wurden nach und nach 24 Bilder an die Wand gehängt. In Thomas Manns Roman "Buddenbrooks" verfolgt der kleine Hanno „das Nahen der unvergleichlichen Zeit" mit einem Abreißkalender, den die Kinderfrau selbst gebastelt hatte.

Work in progress
1902 gab es den ersten gedruckten Kalender. Von nun an ging es, nun ja, bergauf mit der Menge an Angeboten. Nach 1920 waren Kalender modern, in denen man jeden Tag ein Fenster öffnete und ein Bild erschien. Ab den 50er Jahren wurden Adventskalender preiswerter angeboten und etablierten sich somit als Massenartikel. Damals gab es bereits Kalender zum Befüllen: Ich kann mich daran erinnern, wie meine Tante den Adventskalender hergekramt und sorgfältig wieder neu mit kleinen Süßigkeiten befüllt hat. Das muss so vor 43 Jahren gewesen sein. (Doch, die Süßigkeiten haben damals noch in einen Adventskalender gepasst und waren nicht so groß, dass jeweils ein eigenes Säckchen benötigt wurde.
zweiter Schritt
Inzwischen stellt bald jede Schoko- und Süßwarenfirma ihren eigenen Adventskalender her. Wer das Rechnen nicht ganz verlernt hat, der kann nachrechnen, dass das Kilogramm Schokolade beim Lindt Adventskalender 84, 50 Euro kostet. Und ganze 11,24 Euro des Verkaufspreises kostet die Verpackung, die nach den 24 Tagen in den Müll geworfen wird. Das ist doch echt Verschwendung: teure Verpackungen für den Müll.Habe ich als Kind wirklich so ungeduldig auf Weihnachten gewartet? Kam mir die Zeit bis dahin immer so endlos lang vor, dass es mindestens zwei Adventskalender braucht, damit sich der Tag so leichter strukturieren lässt? Irgendwie kommt es mir heutzutage jedenfalls vor, als würde die Zeit rasen: Kaum ist Christkönigsfest vorbei, schon muss der Adventskranz fertig sein. War er ja auch. Dank der Lieblingshausziege.
schon schön rund
Aber was mir in diesem Jahr tatsächlich zu viel ist, das ist das Angebot an virtuellen Adventskalendern. Manche sind ja ganz nett. Einer von diesen empfiehlt, dass ich mir doch bitte jeden Tag ein bisschen Zeit für mich nehmen solle - das mache ich ja auch. Aber nicht, damit ich einen Adventskalender nach dem anderen anklicke. Da gibt es schönere Beschäftigungen. Wie zum Beispiel Stollen-Muffins backen. 
fertig.















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