Zuerst war es nur eine kleine Idee, die vorwitzig aufblitzte, als ich das erste Mal über den Weg las, den Elisabeth einst von Eisenach nach Marburg ging.
Die Idee steckte ihre Nase an die Luft, wuchs, und ließ mich zunächst im vertrauten Kreis von sich erzählen. Es gab keine Kritik, im Gegenteil.
Die Idee steckte ihre Nase an die Luft, wuchs, und ließ mich zunächst im vertrauten Kreis von sich erzählen. Es gab keine Kritik, im Gegenteil.
Würde jemand mit mir kommen? Dann müsste ich nicht mutterseelenallein auf dem Weg sein. Doch niemand hatte Zeit, mich auf dem Pfad zu begleiten. Die Idee blieb hartnäckig und setzte mir den Floh ins Ohr, allein zu gehen. Elisabeth war doch auch allein unterwegs, oder?
Im Mai 1228 wurden die sterblichen Überreste von Ludwig, Elisabeths Ehemann, im Kloster Reinhardsbrunn bestattet. Wenige Wochen später brach die 21jährige auf und ging von Eisenach nach Marburg. Aber was hat sie derweil mit ihrem dritten Kind, Gertrud gemacht? Die muss ja ungefähr ein Jahr alt gewesen sein. Nahm sie es mit auf den Weg nach Marburg? Trug sie es den ganzen Weg oder musste es auf den kleinen Beinchen selber laufen?
Meine Lieben sorgten unauffällig vor und für sich: immerhin kommt unser Jaellekind mittags aus der Schule und kann noch nicht den ganzen Nachmittag allein verbringen. Doch die Woche mit dem ersten Mai als Feiertag scheint ideal. Fragen, ob ich an diesem Wochenende, an dem ich losgehen will, arbeiten kann, beantworte ich lange ausweichend.
Erst am Abend vor der Abreise verriet ich in der Redaktion: ich bin dann mal weg …
An diesem Freitag hab ich auch Brot, Käse und Äpfel gekauft. Samstagmorgen noch schnell die Wurst geholt, die letzten Texte geschrieben, den Rucksack gepackt und losgefahren. Ich war schon seit Freitag nicht mehr ganz da…
Wie werde ich den Weg finden? Werde ich Übernachtungen finden? Wie werden mir die Menschen unterwegs begegnen? Nein, ich wollte keinen Pilgerpfadführer. Ich glaube nicht, dass Elisabeth einen hatte, als sie nach Marburg aufbrach.
Wie haben die Menschen in dieser Zeit gewusst, was es noch auf der Welt gibt und wo sie es finden?
Fuhrleute, Schankwirte – wer konnte Elisabeth und anderen Reisenden Auskunft geben? Woher wusste sie, wo Marburg lag, welchen Weg sie gehen musste? Noch dazu mit ihrem Kind Gertrud.
Jaelle Katz
Schöne Fotos ... und ich hoffe, du bist bald mal wieder im Blog aktiv.
AntwortenLöschenEs geht noch weiter. Demnächst. Jetzt (heute) ist erst mal meine Zeitungsseite darüber erschienen ...
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